Drastische wirtschaftliche Konsequenzen der Wahlen in Ostdeutschland

Angelehnt an Beitrag SZ vom 3.9.24:

Die jüngsten Wahlergebnisse in Thüringen und Sachsen haben bei Ökonomen und Wirtschaftsverbänden erhebliche Bedenken ausgelöst. Der Erfolg der AfD und der neuen Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) könnte gravierende wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen. Ökonomen wie Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), warnen davor, dass diese Entwicklungen die wirtschaftliche Stabilität und den Wohlstand in diesen Bundesländern massiv gefährden könnten. Die Erfolge der populistischen Parteien könnten insbesondere den Fachkräftemangel verschärfen und Investoren verunsichern.

Die AfD vertritt eine wirtschaftspolitische Agenda, die auf Abschottung, weniger Zuwanderung und Protektionismus setzt – das Gegenteil dessen, was die deutsche Wirtschaft in Zeiten der Globalisierung benötigt. Nicola Fuchs-Schündeln, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin, betont, dass gerade die exportorientierte deutsche Wirtschaft auf offene Märkte und Migration angewiesen ist. Ohne diese Faktoren droht ein Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere in strukturschwachen Regionen wie Thüringen und Sachsen.

Sollten populistische Parteien wie die AfD auf Bundesebene an Einfluss gewinnen, könnte dies zu einem Austritt aus der EU und einem Stopp der Migration führen – Szenarien, die nicht nur die politischen, sondern auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Deutschlands destabilisieren würden. Sebastian Dullien vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) warnt, dass dies ausländische Investoren abschrecken und die Bundesrepublik international isolieren könnte.

Ganz klar: Unternehmen werden Schwierigkeiten bekommen, Fachkräfte aus anderen Teilen Deutschlands oder dem Ausland zu rekrutieren. Fratzscher befürchtet zudem, dass gut ausgebildete, junge Fachkräfte die Region verlassen, was langfristig zu einem Exodus von Unternehmen und einem Anstieg der Insolvenzen führen könnte.

Insgesamt stehen Thüringen und Sachsen an einem Scheideweg. Sollten populistische Parteien weiterhin an Einfluss gewinnen, droht eine Abwanderung von Unternehmen und Fachkräften, die die regionale Wirtschaft stark schwächen könnte. Dies würde nicht nur die betroffenen Bundesländer treffen, sondern auch bundesweite Auswirkungen haben, da die wirtschaftliche Vernetzung Deutschlands eng mit offenen Märkten und internationaler Zusammenarbeit verbunden ist. 

Warum keine Konsequenzen für Missmanagement bei der Bahn?

In Deutschland hat die Deutsche Bahn erhebliche Probleme mit der Personalbesetzung in den Stellwerken, was zu massiven Beeinträchtigungen des Zugverkehrs führt. In einigen Regionen, wie Gommern und Königsborn in Sachsen-Anhalt, bleiben Stellwerke nachts unbesetzt, was den Zugverkehr bis zum Morgen lahmlegt. Der Personalmangel in den Stellwerken ist so gravierend, dass bundesweit Strecken ausfallen oder umgeleitet werden müssen, was zu Verspätungen und Zugausfällen führt. Die Deutsche Bahn gibt an, dass der Personalbedarf in den Stellwerken derzeit nicht gedeckt werden kann und eine Verbesserung erst ab Ende 2025 erwartet wird. Die Situation verschärft die bereits bestehenden Probleme der Bahn wie das marode Schienennetz und veraltete Technik. Innerhalb des Konzerns und bei betroffenen Tochterunternehmen wie DB Cargo und DB Fernverkehr wächst der Unmut, da die Zugausfälle zu erheblichen finanziellen Schäden und Imageverlusten führen. Die Bundesnetzagentur übt Druck auf die Bahn aus, eine nachhaltige Lösung für den Personalmangel zu finden. Eine Werbekampagne soll nun neue Fachkräfte anwerben, doch die Herausforderungen bleiben groß, insbesondere in Ballungsräumen wie Frankfurt, wo die Personaldeckungsquote besonders niedrig ist.

Und jetzt in der SZ vom 30.8.24: Die Deutsche Bahn (DB) hat versucht, die gravierenden Probleme in ihren Stellwerken, wie Zugausfälle und Verspätungen aufgrund von Personalmangel, vor der Öffentlichkeit zu verbergen, indem sie entsprechende Dokumente schwärzte. Dies betrifft insbesondere die Tochtergesellschaft DB Infrago, die für das Schienennetz verantwortlich ist. Aufgrund eines Gerichtsverfahrens wurde die Bahn jedoch gezwungen, diese Informationen offenzulegen. Die Zahlen zeigen, dass das Problem seit 2021 deutlich zugenommen hat, mit Tausenden von ausgefallenen Zügen und Stellwerken, die nicht ausreichend besetzt waren. 

Frage: muss das alles wirklich hingenommen werden und warum werden keine wirklichen Konsequenzen im Managment und im Verkehrsministerium gezogen? Offenbar sind Begriffe wie Digitalisierung und Resilienz vollständige Fremdworte.

Boing – der rein kurzfristige Erfolg ist keiner

Boeing, einst ein Flaggschiff der amerikanischen Ingenieurskunst, steht heute vor einem tiefen Abgrund, der nicht nur das Unternehmen selbst, sondern auch die globale Luftfahrtindustrie bedroht. Die Probleme, mit denen Boeing in den letzten Jahren konfrontiert war, sind nicht bloß technischer Natur, sondern spiegeln tieferliegende, strukturelle Defizite im Management und eine gefährliche kulturelle Fehlentwicklung wider. Diese Missstände könnten weitreichende Folgen haben, die über das Unternehmen hinausgehen.

Boeing hat sich in den letzten Jahrzehnten von einem ingenieurgetriebenen Unternehmen zu einem Konzern gewandelt, der zunehmend von finanzwirtschaftlichen Überlegungen getrieben wird. Diese Verschiebung wurde durch die Fusion mit McDonnell Douglas 1997 beschleunigt, die das Machtgefüge innerhalb des Unternehmens zugunsten von Managern und Finanzexperten verschob. Diese neue Führungskultur, die stärker auf kurzfristige Gewinne und Aktienkurse fokussiert ist, hat das Unternehmen anfällig für gravierende Fehler gemacht.

Das Fiasko um die 737 MAX, das tragischerweise in zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Todesopfern gipfelte, ist das eindrücklichste Beispiel dafür, wie tief diese Probleme reichen. Statt das Konstruktionsproblem des MCAS-Systems ernsthaft anzugehen und die notwendigen Schritte zur Verbesserung der Sicherheit zu unternehmen, entschied sich das Management, die Dringlichkeit der Situation herunterzuspielen. Diese Haltung gefährdet nicht nur Menschenleben, sondern untergräbt auch das Vertrauen in die gesamte Luftfahrtindustrie, auf die die Weltwirtschaft in hohem Maße angewiesen ist.

Die anhaltenden Probleme mit der Starliner-Kapsel, die wiederholten Verzögerungen und technischen Pannen, zeigen, dass Boeing weiterhin nicht in der Lage ist, die notwendige Qualität zu liefern. Die NASA, die auf eine zuverlässige Raumfahrttechnologie angewiesen ist, um ihre Missionen erfolgreich durchzuführen, wurde gezwungen, auf Konkurrenten wie SpaceX auszuweichen. Dies ist nicht nur ein Schlag für Boeing, sondern auch ein Risiko für die technologische Souveränität und die wirtschaftliche Stabilität der USA.

Boeing ist einer der wenigen großen Flugzeughersteller weltweit. Wenn ein Unternehmen dieser Größe ins Straucheln gerät, hat das weitreichende Konsequenzen: Lieferketten werden gestört, tausende Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel, und die Abhängigkeit von wenigen Anbietern wird weiter verstärkt.

Die Wahrheit ist, dass Boeing sich in einem kritischen Zustand befindet. Das Unternehmen braucht eine grundlegende Neuausrichtung – weg von kurzfristigen finanziellen Interessen hin zu einer Rückbesinnung auf Qualität, Sicherheit und Ingenieurskunst. Ohne diese Umkehr droht Boeing nicht nur, seine Führungsposition zu verlieren, sondern stellt eine Gefahr für die Stabilität und Sicherheit der globalen Luftfahrtindustrie dar. Dies sollte nicht nur Aktionäre und Mitarbeiter, sondern auch Regierungen und Regulierungsbehörden alarmieren, die auf die Stabilität dieses Industriegiganten angewiesen sind.

Neues Aktieninteresse?

Wie das Handelsblatt heute meldet, ergab eine Studie der Postbank, dass es mehr Interesse der Bürger an Aktieninvestments gibt: “ Die Bundesregierung plant eine Reform zur Förderung der privaten Altersvorsorge in Deutschland, bei der ETFs (Exchange-Traded Funds) und Aktien eine zentrale Rolle spielen sollen. Eine repräsentative Umfrage von YouGov im Auftrag der Postbank zeigt, dass eine Mehrheit der Deutschen Interesse an einem solchen Altersvorsorgedepot hat. Insbesondere Menschen, die bislang nicht in Wertpapiere investiert haben, zeigen Bereitschaft, dies im Rahmen des neuen Konzepts zu tun. Ein zentraler Bestandteil der Reform ist die Idee eines steuerlich geförderten Depots, das insbesondere ETFs, Fonds, Aktien und Anleihen umfasst. Diese Sparpläne könnten aus dem Bruttoeinkommen gespeist werden, wobei Kapitalerträge zunächst steuerfrei bleiben sollen. Im Rentenalter würde dann eine Besteuerung erfolgen. Zudem sind besondere Förderungen für Familien und Menschen mit geringerem Einkommen geplant.

Von denjenigen, die bereits in Fonds und Aktien investiert sind, beabsichtigen 86 Prozent, ihre Investitionen auszubauen. Allerdings bleibt auch ein Teil der Bevölkerung skeptisch: Jeder Fünfte plant, weiterhin keine Wertpapiere zu kaufen. 

Ob die Reform breitere Bevölkerungsschichten erreicht, hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die politische Durchsetzbarkeit und die Bereitschaft der Bevölkerung, sich verstärkt dem Kapitalmarkt zuzuwenden. Experten betonen, dass ein solches Altersvorsorgedepot die Zahl der aktiven Kapitalmarktteilnehmer in Deutschland erheblich steigern könnte.“

Es wäre nicht falsch, dieses Interesse auch in die Richtung alternativer Finanzierungen zu lenken – also Krypto u.ä..  Der Kapitalmarkt und die Anleger könnten davon nur profitieren. 

E-Autos sollten doch die Zukunft sein…

Offensichtlich liegen zwischen Planung und Realtiät in der Verkehrspolitik Welten. Viele Menschen kennen das Klimaproblem und möchten gerne auch handeln und dennoch machen alle Beteiligte große Fehler – insbesondere die Politik. Etwas ist faul im Staate Dänemark – wenn es um diese Politik geht. Milliarden für Chipffabriken und keine Förderung von E-Autos mehr, von der verrotteten Bahn ganz zu schweigen. Hier die Reaktion eines großen Spielers (aus der SZ vom 23.08.24): „Rund 3000 Audi-Mitarbeiter im Werk Brüssel sind von der Werksschliessung  betroffen. Ein Werk, das auf die Produktion von Elektroautos spezialisiert ist. Obwohl dieses Werk als „Fabrik der Zukunft“ bezeichnet wurde, steht es nun kurz vor der Schließung, da die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen stagniert. Dies ist Teil eines größeren Problems im VW-Konzern, der aufgrund rückläufiger Verkaufszahlen und strategischer Fehler, insbesondere bei der frühzeitigen Umstellung auf reine Elektroautoproduktion, unter Druck steht. Während andere Hersteller flexibel verschiedene Antriebe produzieren, hat VW auf reine E-Auto-Werke gesetzt, was sich nun als problematisch erweist, da die Nachfrage nicht wie erwartet steigt.  Der Konzern steht vor der Herausforderung, Kosten zu senken und erfolgreichere Elektrofahrzeuge zu entwickeln, um weitere Werksschließungen und den Verlust von Arbeitsplätzen zu vermeiden.“  Mal schauen, welche Werke als Nächstes kommen.

Wissenswertes zu Sachsen

40 % AfD-Anteil und eine bemerkenswerte Uhrenindustrie:

Glashütte im Erzgebirge ist weltberühmt für seine lange Tradition in der Uhrmacherei. Einige der renommiertesten Uhrenmarken der Welt haben ihren Sitz in dieser kleinen Stadt. Hier sind einige der bekanntesten Uhrenmarken und Produkte, die aus Glashütte stammen:

1. A. Lange & Söhne: Diese Marke gilt als eine der luxuriösesten Uhrenhersteller weltweit. A. Lange & Söhne ist bekannt für seine meisterhaft gefertigten mechanischen Uhren mit innovativen Komplikationen, darunter die **Lange 1**, **Zeitwerk**, und die **Datograph**.

2. **Glashütte Original**: Diese Marke steht für Präzision und deutsche Ingenieurskunst. Beliebte Modelle sind die **Senator-Kollektion**, **PanoMaticLunar**, und **SeaQ** Taucheruhren.

3. **Nomos Glashütte**: Nomos ist bekannt für sein minimalistisches und modernes Design, oft inspiriert vom Bauhaus-Stil. Berühmte Modelle sind die **Tangente**, **Orion**, und **Metro**.

4. **Tutima**: Tutima ist bekannt für robuste und funktionale Uhren, oft mit einer militärischen oder fliegerischen Ausrichtung. Beliebte Modelle sind die **Tutima Grand Flieger** und die **M2 Kollektion**.

5. **Mühle Glashütte**: Diese Marke produziert sportliche und nautische Uhren. Die **S.A.R. Rescue-Timer** und die **Teutonia**-Kollektion sind einige der bekanntesten Modelle.

6. **Moritz Grossmann**: Diese Marke ist bekannt für exklusive, handgefertigte Uhren, die oft in kleinen Stückzahlen produziert werden. Beispiele sind die **Benu** und **Atum** Kollektionen.

Erstellt von ChatGPT

Nichts gelernt…Investments in Kohle?

Aus deutscher Perspektive scheint der Ausstieg aus der Kohle beschlossene Sache zu sein. Der Kohleausstieg ist beschlossen, und Unternehmen wie RWE planen, den Kohleabbau bis 2030 zu beenden. Gleichzeitig erhöht die europäische CO2-Bepreisung die Kosten für Kohlekraftwerke, wodurch sie weniger wirtschaftlich werden. Bereits mehr als die Hälfte des deutschen Stroms stammt aus erneuerbaren Quellen wie Wind- und Solaranlagen, während der Anteil der Kohle auf etwa 26 % gesunken ist.

Dennoch wird weltweit so viel Kohle produziert und nachgefragt wie nie zuvor. Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) hat die Nachfrage nach Kohle 2023 einen Höhepunkt erreicht. Obwohl Europa auf erneuerbare Energien setzt, denken viele Länder, insbesondere in Asien, noch lange nicht an einen Kohleausstieg.

Ein Beispiel dafür ist Glencore, einer der weltweit größten Rohstoffkonzerne. Entgegen früherer Ankündigungen will das Unternehmen das Kohlegeschäft nicht abtrennen, sondern beibehalten, da es für die Investoren derzeit am profitabelsten ist. Große Investoren wie Blackrock, die eine nachhaltige Anlagestrategie verfolgen, profitieren davon, solange Kohle nur einen Teil des Unternehmens ausmacht.

Die hohe Nachfrage nach Kohle hat mehrere Gründe: China investiert in den Ausbau eigener Kohlekraftwerke, um energieunabhängiger zu werden. Die Energiekrise, ausgelöst durch den russischen Überfall auf die Ukraine und die folgende Erdgaskrise, führte ebenfalls zu einem Kohleboom. In Deutschland stieg der Anteil des Stroms aus Kohlekraftwerken im Jahr 2022, weil Erdgas aus Russland fehlte.

Die IEA betont, dass Kohleunternehmen 2023 von den nach wie vor hohen Preisen profitieren konnten, auch wenn diese seit der Pandemie gesunken sind. Unternehmen konnten Schulden abbauen, Dividenden erhöhen und in Bereiche investieren, die für erneuerbare Energien notwendig sind. So investiert auch Glencore in Rohstoffe wie Kupfer, Nickel und Kobalt, die für Solaranlagen und Batterien von Elektroautos benötigt werden, finanziert durch Gewinne aus dem Kohlegeschäft (aus SZ vom 8.8.)

Was sind eigentlich Carry trades? Bezug zu den aktuellen Kapitalmarktentwicklungen…

In den letzten Tagen haben Carry Trades erhebliche Aufmerksamkeit erregt, da sie sowohl Chancen als auch Risiken in der globalen Finanzlandschaft offenbaren. Um zu verstehen, warum Carry Trades zu einem Problem geworden sind, müssen wir zunächst die Funktionsweise und die zugrunde liegenden wirtschaftlichen Mechanismen betrachten.

Was sind Carry Trades?

Carry Trades sind eine beliebte Anlagestrategie, bei der sich Investoren Geld in einer Währung mit niedrigen Zinssätzen leihen, um in eine Währung mit höheren Zinssätzen zu investieren. Die Rendite ergibt sich aus der Differenz zwischen den Zinssätzen der beiden Währungen. Ein klassisches Beispiel ist das Leihen von japanischen Yen (aufgrund historisch niedriger Zinssätze in Japan) und das Investieren in australische Dollar, die traditionell höhere Zinssätze bieten.

 Aktuelle Probleme mit Carry Trades

1. Volatilität der Währungsmärkte: In den letzten Wochen gab es erhebliche Schwankungen auf den Devisenmärkten, was die Attraktivität von Carry Trades verringert hat. Die Wechselkurse können stark schwanken, was das Risiko von Verlusten für Investoren erhöht, die auf stabile oder vorhersehbare Kursbewegungen angewiesen sind.

2. Zinserhöhungen durch Zentralbanken:  Viele Zentralbanken, insbesondere die der USA und der Eurozone, haben in Reaktion auf die anhaltend hohe Inflation ihre Zinssätze angehoben. Diese Maßnahmen verringern die Zinsdifferenz zwischen Niedrigzins- und Hochzinsländern, was Carry Trades weniger profitabel macht.

3. Unsicherheiten in der Weltwirtschaft:  Geopolitische Spannungen, insbesondere der Ukraine-Konflikt, und wirtschaftliche Unsicherheiten wie die Risiken einer globalen Rezession haben zu einer Risikoaversion unter den Investoren geführt. Dies hat zu Kapitalflucht aus riskanteren Anlagen geführt, wovon Carry Trades betroffen sind.

Wirtschaftliche Würdigung

Aus wirtschaftlicher Sicht sind Carry Trades ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite fördern sie die Kapitalmobilität und können zu einer effizienteren Allokation von Ressourcen führen. Auf der anderen Seite erhöhen sie die Anfälligkeit von Volkswirtschaften gegenüber globalen Finanzmarktzyklen und können zu übermäßigen Währungsbewegungen führen, die in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit destabilisierend wirken können.

Auswirkungen auf Volkswirtschaften:

– Stabilität der Finanzmärkte: Große Kapitalabflüsse aufgrund von Enttäuschungen im Carry Trade können die Stabilität der Finanzmärkte gefährden. Dies trifft insbesondere Schwellenländer, die stark von ausländischen Investitionen abhängig sind.

– Währungspolitik: Länder mit stark beanspruchten Währungen aufgrund von Carry Trades könnten gezwungen sein, Maßnahmen zu ergreifen, um übermäßige Auf- oder Abwertungen zu verhindern, was ihre monetäre Unabhängigkeit einschränkt.

– Inflation und Zinsdifferenzen:  Eine Anpassung der Zinsdifferenzen durch geldpolitische Maßnahmen kann globale Kapitalflüsse beeinflussen und trägt dazu bei, die Inflation zu steuern. Dies ist jedoch oft ein Balanceakt zwischen der Förderung des Wachstums und der Kontrolle der Inflation.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Carry Trades in der aktuellen wirtschaftlichen Lage aufgrund der Unsicherheiten und der schwankenden Märkte riskanter geworden sind. Investoren sind gefordert, die potenziellen Gewinne gegen die erhöhten Risiken abzuwägen. Regulierungsbehörden und Zentralbanken müssen wachsam bleiben, um negative Auswirkungen auf die Finanzstabilität zu verhindern.

Wie die Psychologie immer wieder die Märkte beherrscht: Framing und seine Auswirkungen

Aus aktuellem Anlass: Die Psychologie spielt eine herausragende Rolle auf den Finanzmärkten, oft übersehen, aber immer gegenwärtig. Framing, die Art und Weise, wie Informationen präsentiert und wahrgenommen werden, beeinflusst maßgeblich die Entscheidungen von Investoren und kann große Marktbewegungen verursachen. In jüngster Zeit haben wir wieder einmal gesehen, wie psychologische Faktoren die Märkte in Aufruhr versetzen können.
Framing bezieht sich darauf, wie Informationen dargestellt werden und wie dies unsere Wahrnehmung und Entscheidungen beeinflusst. In den Finanzmärkten kann dieselbe Information je nach ihrer Darstellung unterschiedliche Reaktionen hervorrufen. Zum Beispiel kann die Ankündigung einer Zinssenkung als positive Maßnahme zur Ankurbelung des Wachstums interpretiert werden oder als Warnsignal für eine schwächelnde Wirtschaft. Wie Investoren diese Information wahrnehmen, hängt stark davon ab, welches Framing von Medien, Analysten oder Marktkommentatoren gewählt wird.
Emotionen wie Angst und Gier sind allgegenwärtig an den Märkten. In Zeiten der Unsicherheit neigen Investoren dazu, rationales Denken zugunsten emotionaler Reaktionen aufzugeben. Als der US-Notenbankchef Jerome Powell kürzlich Bedenken über den Arbeitsmarkt äußerte, löste dies sofort Angst vor einer drohenden Rezession aus. Diese emotionale Reaktion führte zu einem Verkaufsdruck, der die Märkte weltweit ins Minus drückte.
Psychologische Konzepte wie Verlustaversion verstärken diese Reaktionen. Investoren fürchten Verluste stärker, als sie sich über Gewinne freuen. Diese Tendenz kann zu übertriebenen Marktbewegungen führen, wenn schlechte Nachrichten überbewertet und positive Signale ignoriert werden.
Medien und Marktexperten spielen eine entscheidende Rolle beim Framing von Informationen. Ihre Analysen und Kommentare formen die Wahrnehmung der Investoren und beeinflussen deren Entscheidungen. In der jüngsten Marktschwäche sahen wir, wie negative Berichte über Konjunkturdaten und Unternehmensgewinne die Stimmung weiter verschlechterten. Auch die Berichterstattung über Unternehmen wie Amazon und Intel, die negative Geschäftsentwicklungen meldeten, trug zur Verunsicherung bei.
Herdenverhalten ist ein weiteres psychologisches Phänomen, das die Märkte dominiert. Investoren neigen dazu, den Entscheidungen der Mehrheit zu folgen, insbesondere in Zeiten der Unsicherheit. Dies kann zu spekulativen Blasen führen, wenn die Gier überhandnimmt, oder zu übertriebenen Verlusten, wenn Panikverkäufe die Oberhand gewinnen.

In den letzten Wochen hat sich gezeigt, wie schnell sich die Stimmung ändern kann, wenn sich Investoren von negativen Nachrichten mitreißen lassen. Ein einzelnes negatives Ereignis kann eine Kettenreaktion auslösen, die weit über seine eigentliche Bedeutung hinausgeht, da Investoren dazu neigen, den Bewegungen der Mehrheit zu folgen.
Die langfristige Perspektive:
Trotz der Volatilität der Märkte sollten Investoren langfristige Perspektiven im Blick behalten. Die Psychologie mag kurzfristige Schwankungen beeinflussen, aber die Fundamentaldaten eines Unternehmens oder einer Wirtschaft bleiben entscheidend für den langfristigen Erfolg. Langfristig orientierte Anleger können von kurzfristigen Marktverwerfungen profitieren, indem sie antizyklisch agieren und in Zeiten der Panik günstig kaufen.
Georg Geiger von Value Holdings argumentiert, dass langfristige Investoren, die den psychologischen Einfluss auf die Märkte verstehen und ausnutzen, von diesen Schwankungen profitieren können. Diese Investoren betrachten Marktverwerfungen als Kaufgelegenheiten und nutzen die emotionale Überreaktion des Marktes zu ihrem Vorteil.

Fazit

Die aktuellen Turbulenzen sind zum Teil auf Makroentwicklungen zurückzuführen, aber zum großen Teil auch auf psychologische Faktoren der Beschleunigungs- und Framingökonomie. Bitcoin ist leider wieder mit unter die Räder geraten, was ihn in dieser Korrelationssituation als teils unbrauchbar für die Portfolioabsicherung zeigt. Es bleiben die guten, alten Absicherungsinstrumente wie „Covered Calls“ und ähnliche Absicherungen (Portfolio Protection).