Wer zu spät kommt………..Finance im Wandel

Heute im Zeit-Newsletter KI interessanterweise:

„Als Geoffrey Hinton am Dienstag in seinem „billigen Hotel in Kalifornien“ geweckt wurde, war künstliche Intelligenz im Olymp der Wissenschaft angekommen. Hinton erfuhr am Telefon, dass er für seine Verdienste um neuronale Netze mit dem Physiknobelpreis geehrt wird, gemeinsam mit John Hopfield, dessen Arbeit Hintons Durchbrüche erst ermöglicht hatten. Hinton hat den Algorithmus erdacht, mit dem auch heute noch die Milliarden künstlicher Neuronen des Chatbots ChatGPT lernen. Er ist deshalb schon lange als einer der „Godfather„, der Vordenker der KI, berühmt…….

Am Mittwoch folgte dann der Nobelpreis für den zweiten A-Promi der KI-Welt. Demis Hassabis, der CEO der mittlerweile zu Google gehörenden KI-Forschungeinheit DeepMind, bekam zusammen mit seinem Kollegen John M. Jumper den halben Chemienobelpreis für die Vorhersage von Proteinstrukturen mithilfe ihres KI-Systems AlphaFold 2. Die andere Hälfte ging an David Baker für das computergestützte Design von Proteinen.  

USW………………..“

Da wo Daten auch eine wesentliche Rolle spielen, sind vieler dieser Entwicklungen noch nicht verstanden. Der Finanzbereich ist eine der Bereiche, wo KI und Blockchain erheblich zuschlagen werden… …in meinem nächstes Jahr herauskommenden Buch wird es heißen:  „Es bleibt kein Stein auf dem anderen….Und: Stellen Sie sich vor, Sie wachen eines Morgens in einer Welt auf, in der Geld nicht mehr aus Scheinen und Münzen besteht, sondern nur noch aus digitalen Codes. Eine Welt, in der die finanziellen Entscheidungen nicht mehr allein von Bauchgefühl oder vagen Marktprognosen oder Investmentbanken abhängen, sondern von hochentwickelten Algorithmen, die auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten sind. Willkommen im Botland, einer Zukunft, in der Business Intelligence, Künstliche Intelligenz (KI) und Blockchain die treibenden Kräfte des Finanzwesens sind.“ Und diese Zeit ist näher, als viele denken……Verfolgen Sie das Thema auch über meinen Forschungsblog.

https://blog.meisnerconsult.de/

Altersvorsorge im Kostennebel

In der SZ vom Freitag 4.10.24 stehen interessante Fakten zu dem neuen Altersvorsorgegesetz der Bundesregierung: Der Gesetzentwurf von Finanzminister Christian Lindner zur Reform der privaten Altersvorsorge ist nicht der erhoffte Durchbruch. Die beiden wichtigen Kriterien für eine attraktive Vorsorge – Einfachheit und Kosteneffizienz – werden nicht erfüllt. Stattdessen wird die geförderte Vorsorge komplizierter, und die hohen Kosten, die ein Hauptgrund für die niedrigen Renditen bei Angeboten wie der Riester-Rente sind, bleiben unberührt. „Besonders hohe Kosten entstehen durch Provisionen. Jedes Jahr geben allein die Lebensversicherer rund acht Milliarden Euro für Abschlusskosten aus, das meiste zahlen sie als Provisionen an Vermittler. Diese Kosten geben die Versicherer eins zu eins an ihre Kunden weiter. Hinzu kommen Verwaltungskosten.“ Wo ist hier wohl der Fehler?

Offensichtlich ändert sich nicht viel an den Kostenbelastungen, die die Rendite der Sparer auffressen und das ist ein Skandal, denn dadurch partizipieren die Anleger sehr unterdurchschnittlich an den Ertragschancen der Kapitalmärkte. 

Lindner möchte zwar ein staatlich gefördertes Anlagedepot einführen, bei dem Sparer Zuschüsse von 20 % für den Kauf von Aktien und Wertpapieren erhalten können. Doch dieses Konzept erscheint komplex und wird aufgrund der deutschen Zurückhaltung gegenüber Aktien voraussichtlich keine große Verbreitung finden.

Alles in allem leider kein wirklicher Fortschritt. Allerdings könnte man an der Aktienzurückhaltung noch was machen… Oder?

 

 

Wo fängt man an beim Bürokratieabbau?

Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass die Bundesregierung genau bei den kritischen Steuerfällen den Bürokratieabbau ansetzt.  Die Bürgerbewegung „Finanzwende“ weist darauf hin, dass dadurch erhebliche Schäden für den Staat entstehen können:

Das Bürokratieentlastungsgesetz IV, das im Bundestag beschlossen werden soll, sieht eine Vereinfachung administrativer Abläufe vor, um die Wirtschaft um 944 Millionen Euro jährlich zu entlasten. Ein Großteil der Einsparungen (626 Millionen Euro) soll durch die Verkürzung der Aufbewahrungsfristen für Buchungsbelege und Rechnungen von zehn auf acht Jahre erreicht werden. Experten kritisieren jedoch, dass dies den Staat Milliarden an Steuergeldern kosten könnte, da die Belege als Beweismittel in Steuerdelikten wie Cum-Ex und Cum-Cum unerlässlich sind, deren Verjährungsfristen verlängert wurden. Kritiker wie die Bürgerbewegung Finanzwende und die Deutsche Steuergewerkschaft warnen, dass Straftäter durch diese Gesetzesänderung profitieren würden und Steuerhinterzieher entlastet werden, während ehrliche Unternehmen keinen wesentlichen Nutzen daraus ziehen würden. Sie befürchten, dass Ermittler künftig Schwierigkeiten haben werden, komplexen Steuerbetrug aufzudecken, wodurch dem Staat jährlich Milliarden entgehen könnten.

Daher stellt sich die Frage, warum die Entlastung genau da ansetzt!

 

Commerzbank Deal – was steckt dahinter?

Offenbar ist die Bundesregierung bei dem o.g. Deal überrascht worden. Das Ganze ist ein gutes Beispiel, wie sich solche Deals gestalten lassen, ohne die Regulierung zu umgehen. Basierend auf dem Newsletter von Matt Levine (Bloomberg) von gestern folgender Erklärungsansatz:

In dieser komplexen Transaktion geht es im Wesentlichen darum, wie man Aktien eines Unternehmens (insbesondere eines großen börsennotierten Unternehmens) erwerben oder absichern kann, ohne die vollständige rechtliche Verantwortung oder die wirtschaftlichen Risiken zu übernehmen, die mit dem direkten Besitz dieser Aktien einhergehen. Es werden zwei Handelsstrategien beschrieben: der Total Return Swap (TRS) und der Collar, um wirtschaftliches Eigentum und Absicherungsstrategien zu verwalten.

1. Total Return Swap (TRS) – wirtschaftliches Engagement ohne Aktienbesitz

Ein Total Return Swap ist ein Finanzderivat, bei dem eine Partei (der Investor) das wirtschaftliche Eigentum an einer Aktie erhält, ohne die Aktie tatsächlich zu besitzen. Ein Beispiel wäre der Wunsch, 11,5 % eines Unternehmens zu besitzen, jedoch verhindern regulatorische Hürden oder Offenlegungspflichten den direkten Kauf.

Funktionsweise eines TRS:
– Der Investor (z. B. UniCredit) schließt einen Swap-Vertrag mit einer Bank ab, die als Gegenpartei agiert.
– Im Vertrag verpflichtet sich die Bank, dem Investor Zahlungen zu leisten, wenn der Aktienkurs steigt, und der Investor verpflichtet sich, der Bank zu zahlen, wenn der Aktienkurs fällt.
– Die Bank sichert dieses Engagement ab, indem sie tatsächlich die Aktien am Markt kauft. Steigt der Kurs, gewinnt die Bank an Wert, den sie an den Investor weitergibt, und umgekehrt.

Vorteile:
– Der Investor erhält wirtschaftliches Eigentum an den Aktien (d. h. die Gewinne oder Verluste aus Kursänderungen), ohne sie tatsächlich zu besitzen.
– Er kann regulatorische Hürden umgehen, da er formell nicht als Aktionär eingetragen wird.

Risiko:
– Sollte die Bank den Handel absichern müssen, indem sie die Aktien kauft, könnte dies den Aktienpreis in die Höhe treiben, was die Kosten für den Investor erhöht, wenn er später die echten Aktien erwerben möchte.

2. Collar – Absicherung des Aktienbesitzes

Ein Collar ist eine Strategie zur Absicherung eines bestehenden Aktienbestands, bei der der Investor sowohl sein Abwärtsrisiko begrenzt als auch das Aufwärtspotenzial einschränkt.

Funktionsweise eines Collars:
– Der Investor besitzt eine bestimmte Anzahl von Aktien, möchte sich aber gegen Kursverluste absichern.
– Die Bank verkauft dem Investor eine **Put-Option**, die ihm das Recht gibt, die Aktien zu einem festen Preis (z. B. 90 $) zu verkaufen, wenn der Kurs unter diesen Wert fällt.
– Im Gegenzug verkauft der Investor eine **Call-Option** an die Bank, die es der Bank ermöglicht, die Aktien zu einem festgelegten Höchstpreis (z. B. 110 $) zu kaufen, wenn der Kurs über diesen Wert steigt.

Ergebnis:
– Wenn die Aktie fällt, schützt der Put den Investor vor großen Verlusten.
– Wenn die Aktie stark steigt, profitiert der Investor nur bis zu einem bestimmten Limit, da die Call-Option die Gewinne nach oben begrenzt.

Kombination von TRS und Collar – das Beispiel UniCredit

UniCredit hat in diesem Szenario einen Total Return Swap genutzt, um wirtschaftliches Eigentum an 11,5 % der Aktien der Commerzbank zu erwerben, ohne diese physisch zu kaufen. Da der direkte Kauf solcher Aktien eine Zustimmung der Europäischen Zentralbank (EZB) erfordert, bietet der Swap eine Zwischenlösung. Währenddessen hat UniCredit durch den Einsatz eines Collars das wirtschaftliche Risiko dieses Engagements begrenzt, um flexibel auf Marktbewegungen reagieren zu können.

Ablauf und Absicherung:
– UniCredit schließt einen Swap mit Banken ab, um die wirtschaftlichen Vorteile der Commerzbank-Aktien zu erhalten.
– Um jedoch das Risiko dieses Swaps abzusichern, wurde ein Collar abgeschlossen, der das Engagement nach unten absichert und die Gewinne nach oben begrenzt.
– Das Ergebnis: Die Banken müssen nicht sofort die vollen 11,5 % der Aktien kaufen und absichern, was den Markt beruhigt und den Kaufprozess vereinfacht.

Fazit:
Diese Art von Transaktionen kombiniert zwei Strategien, die je nach den Zielen eines Investors flexibel eingesetzt werden können: der Total Return Swap, um wirtschaftliches Eigentum an Aktien zu erwerben, ohne sie tatsächlich zu besitzen, und der Collar, um bestehendes Eigentum abzusichern und das Risiko zu minimieren. In diesem Fall hat UniCredit beide Strategien genutzt, um einerseits Commerzbank-Anteile zu sichern, ohne sofort auf regulatorische Hürden zu stoßen, und andererseits das Risiko durch Absicherungsmaßnahmen zu minimieren, bis eine Genehmigung der EZB vorliegt. Sowohl der Investor als auch die Bank verdienen bei einem Total Return Swap: Der Investor profitiert von Kursgewinnen, ohne die Aktie direkt zu besitzen, und die Bank verdient an Gebühren und Finanzierungskosten. Die Bank sichert den Swap ab, indem sie die Aktien kauft, und berechnet dem Investor für dieses Risiko und den Kapitaleinsatz Kosten.

Hier eine Präsentation zu diesem Artikel….Rechte vorbehalten: Total_Return_Swaps_and_Collar_Strategies_Presentation

Drastische wirtschaftliche Konsequenzen der Wahlen in Ostdeutschland

Angelehnt an Beitrag SZ vom 3.9.24:

Die jüngsten Wahlergebnisse in Thüringen und Sachsen haben bei Ökonomen und Wirtschaftsverbänden erhebliche Bedenken ausgelöst. Der Erfolg der AfD und der neuen Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) könnte gravierende wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen. Ökonomen wie Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), warnen davor, dass diese Entwicklungen die wirtschaftliche Stabilität und den Wohlstand in diesen Bundesländern massiv gefährden könnten. Die Erfolge der populistischen Parteien könnten insbesondere den Fachkräftemangel verschärfen und Investoren verunsichern.

Die AfD vertritt eine wirtschaftspolitische Agenda, die auf Abschottung, weniger Zuwanderung und Protektionismus setzt – das Gegenteil dessen, was die deutsche Wirtschaft in Zeiten der Globalisierung benötigt. Nicola Fuchs-Schündeln, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin, betont, dass gerade die exportorientierte deutsche Wirtschaft auf offene Märkte und Migration angewiesen ist. Ohne diese Faktoren droht ein Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere in strukturschwachen Regionen wie Thüringen und Sachsen.

Sollten populistische Parteien wie die AfD auf Bundesebene an Einfluss gewinnen, könnte dies zu einem Austritt aus der EU und einem Stopp der Migration führen – Szenarien, die nicht nur die politischen, sondern auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Deutschlands destabilisieren würden. Sebastian Dullien vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) warnt, dass dies ausländische Investoren abschrecken und die Bundesrepublik international isolieren könnte.

Ganz klar: Unternehmen werden Schwierigkeiten bekommen, Fachkräfte aus anderen Teilen Deutschlands oder dem Ausland zu rekrutieren. Fratzscher befürchtet zudem, dass gut ausgebildete, junge Fachkräfte die Region verlassen, was langfristig zu einem Exodus von Unternehmen und einem Anstieg der Insolvenzen führen könnte.

Insgesamt stehen Thüringen und Sachsen an einem Scheideweg. Sollten populistische Parteien weiterhin an Einfluss gewinnen, droht eine Abwanderung von Unternehmen und Fachkräften, die die regionale Wirtschaft stark schwächen könnte. Dies würde nicht nur die betroffenen Bundesländer treffen, sondern auch bundesweite Auswirkungen haben, da die wirtschaftliche Vernetzung Deutschlands eng mit offenen Märkten und internationaler Zusammenarbeit verbunden ist. 

Warum keine Konsequenzen für Missmanagement bei der Bahn?

In Deutschland hat die Deutsche Bahn erhebliche Probleme mit der Personalbesetzung in den Stellwerken, was zu massiven Beeinträchtigungen des Zugverkehrs führt. In einigen Regionen, wie Gommern und Königsborn in Sachsen-Anhalt, bleiben Stellwerke nachts unbesetzt, was den Zugverkehr bis zum Morgen lahmlegt. Der Personalmangel in den Stellwerken ist so gravierend, dass bundesweit Strecken ausfallen oder umgeleitet werden müssen, was zu Verspätungen und Zugausfällen führt. Die Deutsche Bahn gibt an, dass der Personalbedarf in den Stellwerken derzeit nicht gedeckt werden kann und eine Verbesserung erst ab Ende 2025 erwartet wird. Die Situation verschärft die bereits bestehenden Probleme der Bahn wie das marode Schienennetz und veraltete Technik. Innerhalb des Konzerns und bei betroffenen Tochterunternehmen wie DB Cargo und DB Fernverkehr wächst der Unmut, da die Zugausfälle zu erheblichen finanziellen Schäden und Imageverlusten führen. Die Bundesnetzagentur übt Druck auf die Bahn aus, eine nachhaltige Lösung für den Personalmangel zu finden. Eine Werbekampagne soll nun neue Fachkräfte anwerben, doch die Herausforderungen bleiben groß, insbesondere in Ballungsräumen wie Frankfurt, wo die Personaldeckungsquote besonders niedrig ist.

Und jetzt in der SZ vom 30.8.24: Die Deutsche Bahn (DB) hat versucht, die gravierenden Probleme in ihren Stellwerken, wie Zugausfälle und Verspätungen aufgrund von Personalmangel, vor der Öffentlichkeit zu verbergen, indem sie entsprechende Dokumente schwärzte. Dies betrifft insbesondere die Tochtergesellschaft DB Infrago, die für das Schienennetz verantwortlich ist. Aufgrund eines Gerichtsverfahrens wurde die Bahn jedoch gezwungen, diese Informationen offenzulegen. Die Zahlen zeigen, dass das Problem seit 2021 deutlich zugenommen hat, mit Tausenden von ausgefallenen Zügen und Stellwerken, die nicht ausreichend besetzt waren. 

Frage: muss das alles wirklich hingenommen werden und warum werden keine wirklichen Konsequenzen im Managment und im Verkehrsministerium gezogen? Offenbar sind Begriffe wie Digitalisierung und Resilienz vollständige Fremdworte.

Boing – der rein kurzfristige Erfolg ist keiner

Boeing, einst ein Flaggschiff der amerikanischen Ingenieurskunst, steht heute vor einem tiefen Abgrund, der nicht nur das Unternehmen selbst, sondern auch die globale Luftfahrtindustrie bedroht. Die Probleme, mit denen Boeing in den letzten Jahren konfrontiert war, sind nicht bloß technischer Natur, sondern spiegeln tieferliegende, strukturelle Defizite im Management und eine gefährliche kulturelle Fehlentwicklung wider. Diese Missstände könnten weitreichende Folgen haben, die über das Unternehmen hinausgehen.

Boeing hat sich in den letzten Jahrzehnten von einem ingenieurgetriebenen Unternehmen zu einem Konzern gewandelt, der zunehmend von finanzwirtschaftlichen Überlegungen getrieben wird. Diese Verschiebung wurde durch die Fusion mit McDonnell Douglas 1997 beschleunigt, die das Machtgefüge innerhalb des Unternehmens zugunsten von Managern und Finanzexperten verschob. Diese neue Führungskultur, die stärker auf kurzfristige Gewinne und Aktienkurse fokussiert ist, hat das Unternehmen anfällig für gravierende Fehler gemacht.

Das Fiasko um die 737 MAX, das tragischerweise in zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Todesopfern gipfelte, ist das eindrücklichste Beispiel dafür, wie tief diese Probleme reichen. Statt das Konstruktionsproblem des MCAS-Systems ernsthaft anzugehen und die notwendigen Schritte zur Verbesserung der Sicherheit zu unternehmen, entschied sich das Management, die Dringlichkeit der Situation herunterzuspielen. Diese Haltung gefährdet nicht nur Menschenleben, sondern untergräbt auch das Vertrauen in die gesamte Luftfahrtindustrie, auf die die Weltwirtschaft in hohem Maße angewiesen ist.

Die anhaltenden Probleme mit der Starliner-Kapsel, die wiederholten Verzögerungen und technischen Pannen, zeigen, dass Boeing weiterhin nicht in der Lage ist, die notwendige Qualität zu liefern. Die NASA, die auf eine zuverlässige Raumfahrttechnologie angewiesen ist, um ihre Missionen erfolgreich durchzuführen, wurde gezwungen, auf Konkurrenten wie SpaceX auszuweichen. Dies ist nicht nur ein Schlag für Boeing, sondern auch ein Risiko für die technologische Souveränität und die wirtschaftliche Stabilität der USA.

Boeing ist einer der wenigen großen Flugzeughersteller weltweit. Wenn ein Unternehmen dieser Größe ins Straucheln gerät, hat das weitreichende Konsequenzen: Lieferketten werden gestört, tausende Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel, und die Abhängigkeit von wenigen Anbietern wird weiter verstärkt.

Die Wahrheit ist, dass Boeing sich in einem kritischen Zustand befindet. Das Unternehmen braucht eine grundlegende Neuausrichtung – weg von kurzfristigen finanziellen Interessen hin zu einer Rückbesinnung auf Qualität, Sicherheit und Ingenieurskunst. Ohne diese Umkehr droht Boeing nicht nur, seine Führungsposition zu verlieren, sondern stellt eine Gefahr für die Stabilität und Sicherheit der globalen Luftfahrtindustrie dar. Dies sollte nicht nur Aktionäre und Mitarbeiter, sondern auch Regierungen und Regulierungsbehörden alarmieren, die auf die Stabilität dieses Industriegiganten angewiesen sind.

Neues Aktieninteresse?

Wie das Handelsblatt heute meldet, ergab eine Studie der Postbank, dass es mehr Interesse der Bürger an Aktieninvestments gibt: “ Die Bundesregierung plant eine Reform zur Förderung der privaten Altersvorsorge in Deutschland, bei der ETFs (Exchange-Traded Funds) und Aktien eine zentrale Rolle spielen sollen. Eine repräsentative Umfrage von YouGov im Auftrag der Postbank zeigt, dass eine Mehrheit der Deutschen Interesse an einem solchen Altersvorsorgedepot hat. Insbesondere Menschen, die bislang nicht in Wertpapiere investiert haben, zeigen Bereitschaft, dies im Rahmen des neuen Konzepts zu tun. Ein zentraler Bestandteil der Reform ist die Idee eines steuerlich geförderten Depots, das insbesondere ETFs, Fonds, Aktien und Anleihen umfasst. Diese Sparpläne könnten aus dem Bruttoeinkommen gespeist werden, wobei Kapitalerträge zunächst steuerfrei bleiben sollen. Im Rentenalter würde dann eine Besteuerung erfolgen. Zudem sind besondere Förderungen für Familien und Menschen mit geringerem Einkommen geplant.

Von denjenigen, die bereits in Fonds und Aktien investiert sind, beabsichtigen 86 Prozent, ihre Investitionen auszubauen. Allerdings bleibt auch ein Teil der Bevölkerung skeptisch: Jeder Fünfte plant, weiterhin keine Wertpapiere zu kaufen. 

Ob die Reform breitere Bevölkerungsschichten erreicht, hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die politische Durchsetzbarkeit und die Bereitschaft der Bevölkerung, sich verstärkt dem Kapitalmarkt zuzuwenden. Experten betonen, dass ein solches Altersvorsorgedepot die Zahl der aktiven Kapitalmarktteilnehmer in Deutschland erheblich steigern könnte.“

Es wäre nicht falsch, dieses Interesse auch in die Richtung alternativer Finanzierungen zu lenken – also Krypto u.ä..  Der Kapitalmarkt und die Anleger könnten davon nur profitieren. 

E-Autos sollten doch die Zukunft sein…

Offensichtlich liegen zwischen Planung und Realtiät in der Verkehrspolitik Welten. Viele Menschen kennen das Klimaproblem und möchten gerne auch handeln und dennoch machen alle Beteiligte große Fehler – insbesondere die Politik. Etwas ist faul im Staate Dänemark – wenn es um diese Politik geht. Milliarden für Chipffabriken und keine Förderung von E-Autos mehr, von der verrotteten Bahn ganz zu schweigen. Hier die Reaktion eines großen Spielers (aus der SZ vom 23.08.24): „Rund 3000 Audi-Mitarbeiter im Werk Brüssel sind von der Werksschliessung  betroffen. Ein Werk, das auf die Produktion von Elektroautos spezialisiert ist. Obwohl dieses Werk als „Fabrik der Zukunft“ bezeichnet wurde, steht es nun kurz vor der Schließung, da die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen stagniert. Dies ist Teil eines größeren Problems im VW-Konzern, der aufgrund rückläufiger Verkaufszahlen und strategischer Fehler, insbesondere bei der frühzeitigen Umstellung auf reine Elektroautoproduktion, unter Druck steht. Während andere Hersteller flexibel verschiedene Antriebe produzieren, hat VW auf reine E-Auto-Werke gesetzt, was sich nun als problematisch erweist, da die Nachfrage nicht wie erwartet steigt.  Der Konzern steht vor der Herausforderung, Kosten zu senken und erfolgreichere Elektrofahrzeuge zu entwickeln, um weitere Werksschließungen und den Verlust von Arbeitsplätzen zu vermeiden.“  Mal schauen, welche Werke als Nächstes kommen.