Unkenrufe im September – 10 Jahre nach Lehmann

An dieser Stelle soll einmal auf den anstehenden Jahrestag der Lehmann-Pleite hingewiesen werden. In einem Beitrag des Herdentrieb-Blogs der Zeit wird dies schön dargelegt, u.a. mit dem Hinweis auf den Bankenprofessor Hellwig, der meint, dass die „Möglichkeit eines Zusammenspiels von Wertpapierverkäufen, Kursverlusten und Überschuldungsvermutungen unverändert fort bestehe“ (Zitat aus dem o.g. Beitrag) und dass die Geldmarktfonds weiterhin anfällig sind. Hinzu kommt die allerorten geäußerte Kritik, dass die Eigenkapitalanforderungen an die Banken immer noch nicht konsequent auf ein notwendiges Maß erhöht wurden und dass das Problem systemkritischer Banken immer noch nicht wirklich gelöst wurde (warum man auch immer mit ängstlichen Augen auf den Niedergang der Deutschen Bank schaut).

Es gibt auch wieder neue Unkenrufe, so wie die des Experten Marc Faber, der wieder einen Börsencrash aufziehen sieht (siehe folgenden  Beitrag im Business Insider).  In diesem Beitrag werden die  aktuellen Themen der Immobilienbewertung, der Handelskonflikte mit den USA und die Türkeiproblematik aufgegriffen, wobei nicht ganz klar wird, was nun eigentlich den Crash auslösen könnte; dies ist wohl auch nicht so wichtig, weil es ohnehin keiner wissen kann und die Dynamik erst dann richtig entschlüsselt wird, wenn der Crash stattgefunden hat.

Was den Staat bzw. das Staatsversagen betrifft, das die Krise mit hervor gerufen hat, verweise ich hier auf einen ganz interessanten Artikel von Prof. Stiglitz. Im übrigen möchte ich an dieser Stelle auch auf den Geldgipfel der GLS-Bank verweisen, der im April stattfand und eine Reihe von interessanten Beiträgen zu dem Thema Finanzkrise brachte – hier der Link zu der Dokumentation, insbesondere empfehle ich den 3. Vortrag von dem oben bereits erwähnten Prof. Hellwig.

Eine weitere Lehre aus der Krise ist in der Entwicklung der Kryptomärkte zu sehen. Hier wurden  wirkliche (technische) Alternativen zu den Finanzmärkten entwickelt und wie der aktuelle Blockchain-Survey von Deloitte zeigt, haben die meisten Akteure die Technologie aktzeptiert( siehe dein BTC-Beitrag) 

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der Bitcoin oft nicht so positiv in der Finanzsphäre gesehen wird,  was wohl daran liegt, dass er so volatil ist – wie alle Kryptowährungen. Diese Volatilität ist auf die Marktverhältnisse und das Innovationspotential zurückzuführen und daher nicht überraschend.  Je mehr Unkenrufe auf den Niedergang des Bitcoin erfolgen, desto besser kann man den Spruch „Totgesagte leben länger“ anwenden!

 

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