Der Schwarze Schwan lugt um die Ecke

Nassim Talib hat 2007 den „Schwarzen Schwan“ mit seinem Buch thematisiert und seitdem wird die Macht vollkommen unerwarteter Ereignisse immer wieder auf das Schild der Erkenntnis gehoben. Die sog. „Tyrannei des Zufalls“ kann an dem aktuellen Fall des Corona-Virus gut veranschaulicht werden, obgleich es da auch immer viel Interpretationsspielraum gibt. Der Virus kommt aus China und breitet sich naturgemäße in einer globalisierten Welt schnell aus. Vergleicht man den Virus mit der Finanzkrise 2007/2008, dann ist klar, dass dieses externe Ereignis viel mehr auf einen „schwarzen Schwan“ verweist als die vorhersehbare Katastrophe des US-Häusermarktes.

Die wirtschaftlichen Folgen werden zurzeit aus dramatisch angesehen, weil China eine wirtschaftliche Weltmacht und so etwas wie der klassische Vorleistungslieferant für viele Unternehmen der westlichen Sphäre ist. Das Problem ist folglich ein „Lieferkettenproblem“ und ein Angebotsproblem (so auch Olivier Blanchard, ehemaliger Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds (IWF), kürzlich per Twitter), zu dem womöglich ein Nachfrageproblem durch Einkommenseinbußen hinzukommt.

In dieser Woche ist der DAX um über 10 % gefallen und der MSCI-Weltindex um 8,9 %. Das deutet schon auf eine gewissen Panik hin. Natürlich kann sich das auch wieder schnell legen, wenn der Ausbruch der Pandemie sich als überschaubar erweisen sollte.

Ein „Schwarzer Schwan“ kann nur dann dramatischen Schaden anrichten, wenn er auf etwas trifft, was ohnehin schwankt und dies wären in diesem Fall die überbewerteten Assetmärkte: eine Blase auf den Anleihen- und Aktienmärkten. Nur wenige Ökonomen und Analysten bezweifeln das Vorhandensein einer Verschuldungsblase für Unternehmen und einen sehr stark aufgeblasenen Immobilienmarkt, auch in Deutschland. Das Shiller-KGV erreicht dieser Tage mit 33,18 neue Höchststände.

Wenn jemand meint, das alte Lied der „extremen Niedrigzinsen“ würde zu oft gespielt, so liegt er in diesem Falle falsch. Die nationalen Ökonomien und die Weltwirtschaft hängen am Tropf der „Niedrigzinsen“ – vor allem in Europa. Diese Droge entscheidet letztendlich über den weiteren Gang der wirtschaftlichen Geschichte, sie kann einfach nicht abgesetzt werden.

Was liegt da näher, als nach Alternativen Ausschau zu halten? Auch wenn die Kryptowährungen in dieser Woche in Mitleidenschaft gezogen wurden, so zeigen sie eine Alternative auf: autonome Wertspeicher und Zahlungsmittel. Ich wage die Prophezeiung, dass der neue „Schwarze Schwan“ den Kryptowährungen einen Push geben wird – und da schließe ich den LIBRA ausdrücklich mit ein. Einigen wird bald dämmern, dass – wenn sie noch keine Kryptowährungen in ihren Portfolios haben – es bald Zeit wird.

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