Angelehnt an Beitrag SZ vom 3.9.24:
Die jüngsten Wahlergebnisse in Thüringen und Sachsen haben bei Ökonomen und Wirtschaftsverbänden erhebliche Bedenken ausgelöst. Der Erfolg der AfD und der neuen Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) könnte gravierende wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen. Ökonomen wie Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), warnen davor, dass diese Entwicklungen die wirtschaftliche Stabilität und den Wohlstand in diesen Bundesländern massiv gefährden könnten. Die Erfolge der populistischen Parteien könnten insbesondere den Fachkräftemangel verschärfen und Investoren verunsichern.
Die AfD vertritt eine wirtschaftspolitische Agenda, die auf Abschottung, weniger Zuwanderung und Protektionismus setzt – das Gegenteil dessen, was die deutsche Wirtschaft in Zeiten der Globalisierung benötigt. Nicola Fuchs-Schündeln, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin, betont, dass gerade die exportorientierte deutsche Wirtschaft auf offene Märkte und Migration angewiesen ist. Ohne diese Faktoren droht ein Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere in strukturschwachen Regionen wie Thüringen und Sachsen.
Sollten populistische Parteien wie die AfD auf Bundesebene an Einfluss gewinnen, könnte dies zu einem Austritt aus der EU und einem Stopp der Migration führen – Szenarien, die nicht nur die politischen, sondern auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Deutschlands destabilisieren würden. Sebastian Dullien vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) warnt, dass dies ausländische Investoren abschrecken und die Bundesrepublik international isolieren könnte.
Ganz klar: Unternehmen werden Schwierigkeiten bekommen, Fachkräfte aus anderen Teilen Deutschlands oder dem Ausland zu rekrutieren. Fratzscher befürchtet zudem, dass gut ausgebildete, junge Fachkräfte die Region verlassen, was langfristig zu einem Exodus von Unternehmen und einem Anstieg der Insolvenzen führen könnte.
Insgesamt stehen Thüringen und Sachsen an einem Scheideweg. Sollten populistische Parteien weiterhin an Einfluss gewinnen, droht eine Abwanderung von Unternehmen und Fachkräften, die die regionale Wirtschaft stark schwächen könnte. Dies würde nicht nur die betroffenen Bundesländer treffen, sondern auch bundesweite Auswirkungen haben, da die wirtschaftliche Vernetzung Deutschlands eng mit offenen Märkten und internationaler Zusammenarbeit verbunden ist.