Nichts gelernt…Investments in Kohle?

Aus deutscher Perspektive scheint der Ausstieg aus der Kohle beschlossene Sache zu sein. Der Kohleausstieg ist beschlossen, und Unternehmen wie RWE planen, den Kohleabbau bis 2030 zu beenden. Gleichzeitig erhöht die europäische CO2-Bepreisung die Kosten für Kohlekraftwerke, wodurch sie weniger wirtschaftlich werden. Bereits mehr als die Hälfte des deutschen Stroms stammt aus erneuerbaren Quellen wie Wind- und Solaranlagen, während der Anteil der Kohle auf etwa 26 % gesunken ist.

Dennoch wird weltweit so viel Kohle produziert und nachgefragt wie nie zuvor. Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) hat die Nachfrage nach Kohle 2023 einen Höhepunkt erreicht. Obwohl Europa auf erneuerbare Energien setzt, denken viele Länder, insbesondere in Asien, noch lange nicht an einen Kohleausstieg.

Ein Beispiel dafür ist Glencore, einer der weltweit größten Rohstoffkonzerne. Entgegen früherer Ankündigungen will das Unternehmen das Kohlegeschäft nicht abtrennen, sondern beibehalten, da es für die Investoren derzeit am profitabelsten ist. Große Investoren wie Blackrock, die eine nachhaltige Anlagestrategie verfolgen, profitieren davon, solange Kohle nur einen Teil des Unternehmens ausmacht.

Die hohe Nachfrage nach Kohle hat mehrere Gründe: China investiert in den Ausbau eigener Kohlekraftwerke, um energieunabhängiger zu werden. Die Energiekrise, ausgelöst durch den russischen Überfall auf die Ukraine und die folgende Erdgaskrise, führte ebenfalls zu einem Kohleboom. In Deutschland stieg der Anteil des Stroms aus Kohlekraftwerken im Jahr 2022, weil Erdgas aus Russland fehlte.

Die IEA betont, dass Kohleunternehmen 2023 von den nach wie vor hohen Preisen profitieren konnten, auch wenn diese seit der Pandemie gesunken sind. Unternehmen konnten Schulden abbauen, Dividenden erhöhen und in Bereiche investieren, die für erneuerbare Energien notwendig sind. So investiert auch Glencore in Rohstoffe wie Kupfer, Nickel und Kobalt, die für Solaranlagen und Batterien von Elektroautos benötigt werden, finanziert durch Gewinne aus dem Kohlegeschäft (aus SZ vom 8.8.)

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