Strafzinsen bei Sparkassen

Meldung heute im Handelsblatt:

„Die Sparkassen fürchten, dass sie die Negativzinsen auch auf private Sparguthaben ausdehnen müssen. Die Sparkassen fordern, dass der Staat bei der Vermögensbildung helfen solle. Angela Merkel will als Gegen-Maßnahme die Inflation ankurbeln. …“

Alleine in dieser einen Meldung sind so viele kritische Punkte enthalten, dass die fehlende Reaktion der Öffentlichkeit schon überraschen muss. Erst einmal ist die Rolle des Staates ja nicht in erster Linie, bei der Vermögensbildung zu helfen (zumal er sich in den nächsten Jahren eine Schuldenbremse verpasst hat). Er versucht es dennoch, mit mäßigem Erfolg wie die Riesterrente oder ähnliche Projekte zeigen.  Dann will die Kanzlerin helfen, die Inflation anzukurbeln – auch dies sicher nicht einfach bis fast unmöglich. Es ist schade, dass die Finanzbildung bei den meistern Bürgern so wenig ausgeprägt ist und dass diese Bürger sich einfach ins Bockshorn jagen lassen.  C.a 70-80 % der Ersparnisse der Deutschen (davon 40 % Bankeinlagen und c.a.37 % Geldanlagen bei Versicherungen nach den Zahlen des Stat.Bundesamtes für 2014) sind risikoarm angelegt und die Bankeinlagen drohen nun, negativ verzinst zu werden: sie schrumpfen folglich. Polemisch ausgedrückt: die Sparer müssen nur lange genug warten, bis ihre Ersparnisse sich in Luft aufgelöst haben…..

Offen gesprochen: wir sehen eine Wüste der Phantasielosigkeit und das wird uns sicher (siehe Altersvorsorge) teuer zu stehen kommen….Wenn schon häufiger davon gesprochen wird, Helikoptergeld in die Wirtschaft zu bringen, um die Inflation zu heben, warum werden hierfür nicht alternative „Abwurfsrezepte“ für das Helikoptergeld (klar spreche ich hier von neuen Finanzprodukten, die durch Fintechs oder andere Dienstleister ermöglicht werden…. so modernes Crowdinvesting o.ä.). Bei manchen dieser Alternativen könnte man sehr gut Wachstumspotenzial und Geldpolitik miteinander verknüpfen…………Mehr dazu bald auf meinem Forschungsblog.

 

Neue Enthüllungen für ein altes Thema: Steueroasen, Briefkastenfirmen und die unendliche Geschichte von Betrug, Demokratieverachtung und Staatsversagen…

Es gibt wieder was Neues zum Thema „Wie die Reichen die Steuer und alles andere umgehen…“ (Süddeutsche Zeitung online vom 4.4.16) – aber es ist eigentlich die alte Geschichte…..Wer schon immer einen Zusammenhang zwischen organisierter Kriminalität, Staatsverachtung und Verteilungsfragen auf der Welt herstellen wollte, sieht sich in großen Teilen in den neuen Dateien bestätigt…Vor knapp 8 Jahren wurden weltweit die Banken gerettet mit einem enormen Einsatz von hunderten von Milliarden Dollar und es wurde Besserung gelobt………danach folgten eine Reihe von Diskussionsrunden in Sachen neue Regulierungsvorschriften, Verteilungsungerechtigkeit und neuen Steuervorschriften…..

Apropos Steuervorschriften und Verteilungsgerechtigkeit: Piketty hat thematisiert, dass nur eine konsequente  weltweite Steuerpolitik die grandios wachsende Vermögensungleichheit in vielen Industrienationen  etwas entschärfen könnte…Nun denn, diese Wege sind aktuell schwer zu sehen – ganz im Gegenteil: es scheint schon fast ein ökonomisches Gesetz, dass Steuern nur von denen gezahlt werden können, für die sich keine Briefkastenfirmen lohnen.